Sizilianisches Ostergebäck
auf Sizilianisch:
Cuddura cull’ova
“Cuddura cull’ova” ist ein sizilianisches Ostergebäck, welches eine in ganz Sizilien noch sehr lebendige Tradition darstellt, bei der spezielle Brote mit ganzen hartgekochten Eiern für das Osterfest gebacken werden. Je nach Ortschaft in Sizilien werden diese Brote in verschiedenen Formen gebacken und je nach Dicke und Breite des Brotes können sogar zwei oder mehrere Eier sein.
Durch die Zugabe von Zucker und Zitronenschale, wie in unserem Rezept, bekommt der Teig ein süßes und frisches Aroma. Die Stickereien, Muster und Ornamente der “Cuddura cull’ova” sind wunderschön. Es sind kleine Meisterwerke des Könnens und der Geduld, die in der Zeit um Ostern zu bestaunen sind und in dieser Zeit auf keinem Tisch fehlen dürfen. Früher wurde während der Fastenzeit auf Fleisch, Käse und Eier verzichtet. Mit dem Ende der Fastenzeit zu Ostern hatte die Entbehrung ein Ende und Eier waren ein besonders beliebtes Nahrungsmittel für die Zubereitung von Ostergebäck.
Das Wort “Cuddura”
Das Wort “Cuddura” stammt vom griechischen “Kollura”. Mit diesem Wort bezeichneten die Griechen ein Brötchen, aber auch ein halbgebackenes Brot. In Sizilien bezeichnet “Cuddura” auch heute ein Brot, das die Form von Puppen, Tieren oder Blumen hat, um es den Kindern beim Brotbacken zu Hause anzubieten. Es handelt sich auf jeden Fall um ein Ostergeback, das ist in Sizilien sehr beliebt ist und verschiedene Namen je nach Ort hat: “panarínu, panarína, panarédda (aus Syrakus und Ragusa), acéddu cull’ova oder cuffitedda (nur aus Syrakus), ciciuliu (aus Catania), vaccarédda (aus Trapani), púpi, pupiddi, pupídda (aus Palermo), cuddira und cuddurédda (aus Messina), canniléri (aus Agrigento).
Das Ei und Ostern
Das Ei hat – angefangen bei den Naturvölkern – bei allen Völkern immer eine übernatürliche Bedeutung gehabt. Es wird als ein Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben und Wiedergeburt angesehen. Die wahrscheinlichste Deutung seiner Einführung als Osterritus ist in der Entstehung des Osterfestes selbst zu finden. Es wurde am 14. und 15. des Monats Nisan gefeiert, was im jüdischen Kalender der Frühlingstagundnachtgleiche entsprach. Gleichzeitig war es auch ein bewegliches Fest, da es sich auf Mondzyklen bezog und auch den Jahresanfang darstellte.
Das christliche Osterfest, wie es auf dem ersten Konzil von Nicäa festgelegt worden war, wurde dann wieder auf den Sonntag nach dem Frühlingsvollmond verlegt. Durch die Umstellung des Mondjahres auf das Sonnenjahr fiel das Jahresprinzip jedoch nicht mehr mit Ostern zusammen.
Noch heute sind Eier in vielen Kulturen der christlichen und orthodoxen Welt ein Symbol zu Ostern. Verpackt in einer hübschen Form wie unser sizilianisches Ostergebäck schmecken sie gleich nochmal besser.
Sizilianisches Ostergebäck - sizilianischekueche.de
- Zubereitungszeit1 Std
- Kochzeit30 Minuten
- Gesamtdauer1 Std 30 Minuten
- Portionanzahl6-10 Stück
- Serviergröße10 Personen
Zutaten
Für den Teig
- 600gr. Mehl Tipo 00 (alt. Type 405)
- 4 Eier
- 150gr. Schweineschmalz
- 200gr. Zucker
- 1 unbehandelte Zitrone (Schalenabrieb hiervon)
- 8gr. Backpulver
Zum Verzieren
- 10 Eier
- 1 Schuss Vollmilch
- 1 Eigelb
- Zuckerstreusel nach Belieben
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Schritte
Das Ostergebäck benötigt für die Dekoration hart gekochte Eier. Hierfür zu Beginn zehn der Eier im kochenden Wasser je nach Größe 8-10 Minuten kochen. Diese im Anschluss abschrecken und abtrocknen. Zudem die Zitrone gut waschen und die Schale fein abreiben.
Im nächsten Schritt das Mehl zusammen mit dem Zucker, dem Backpulver und der abgeriebenen Schale der Zitrone in eine große Rührschüssel geben. Den Schweineschmalz etwas schmelzen lassen, so dass sich dieser im Nachgang besser unterrühren lässt. Zudem vier Eier in einer kleinen Schüssel leicht verschlagen.
Nun auch den Schmalz und die Eier in die große Schüssel geben und alle Zutaten solange miteinander verkneten bis ein homogener Teig entsteht. Dies kann man entweder per Hand oder aber mit dem Knethaken der Küchenmaschine machen.
Tipp: Sollte der Teig noch zu feucht sein, so einfach etwas zusätzliches Mehl hinzufügen bis der Teig nicht mehr klebrig ist.
Jetzt können die gewünschten Formen für unser sizilianisches Ostergebäck erstellt werden. Der Fantasie sind hier an sich keine Grenzen gesetzt. Üblicherweise handelt es sich bei “Cuddura cull’ova” um österliche, kirchliche Motive oder kleine runde Körbchen für die Eier. Allen gemein ist, dass es eine Basis in Form eines flach ausgerollten, etwas weniger als 1cm dicken Teigstückes gibt. Auf dieses wird dann ein hartgekochtes Ei bzw. je nach Größe auch mehrere hartgekochte Eier gelegt, die mit dünnen Teigbändern fixiert werden. Zum Verzieren für das Gebäck zu Ostern werden aus dem Teig Zöpfe geflochten.
Beispielhaft zeigen wir euch hier eine Glocke sowie ein Eierkörbchen.
Zuerst wird also der Teig knapp 1cm dick ausgerollt. Hierfür die Arbeitsplatte etwas bemehlen, so dass der Teig nicht kleben bleibt. Dann kann entweder mit Hilfe einer Schablone oder mit freier Hand die gewünschte Form mit einem Messer ausgeschnitten werden. Zusätzlich ein Eigelb mit einem Schuss Milch in einer kleinen Schüssel verquirlen.
Nachfolgend die Teigzöpfe in der gewünschten Dicke und Länge vorbereiten. Hierfür drei dünne Streifen rollen und diese wie beim Flechten eines Zopfes abwechselnd übereinander legen.
Als nächstes das Ei an der gewünschten Stelle leicht in den Teig drücken, um die Position zu markieren und vorerst wieder zur Seite legen. Die Stellen der Basis, an die der Teigzopf für unser sizilianisches Ostergebäck kommen soll, nun mit etwas Ei-Milch-Mischung bestreichen. Anschließend die Zöpfe positionieren und leicht andrücken. Auch das Ei an die gewünschte Stelle legen.
Im diesem Schritt die Eier mit dünnen Teigbändern fixieren und diese gut andrücken. Zudem alles mit der Eigelb-Milch-Mischung dünn bestreichen und nach Belieben mit Zuckerstreuseln verzieren.
Wie bereits erwähnt sind der Formenvielfalt für die “Cuddura cull’ova” keine Grenzen gesetzt. Hier noch einige Anregungen, wie diese auch ausschauen können:
Im vorgeheizten Backofen braucht unser sizilianisches Ostergebäck ungefähr 20-25 Minuten bei 200°C auf der mittleren Schiene. Am Ende der Backzeit darauf achten, dass das Ostergebäck nicht zu dunkel wird. Nach dem Backen gut abkühlen lassen. Das Gebäck hält auch gut für die Feiertage an Ostern. Unter einer Glas- oder Kuchenhaube können die einzelnen Gebäckstücke 4-5 Tage aufgehoben werden, ohne dass sie an ihrer Frische verlieren. Buona Pasqua!
Tipp: Für eine kleine Pause zwischendurch oder zum Frühstück passt eine Tasse sizilianischer Kaffee sehr gut – nicht nur an Ostern! In unserem Onlineshop gibt es diverse Sorten zur Auswahl, schaut gerne mal rein.
